Autos sind teuer (unwissenschaftliche Überlegungen)

Ich habe mir nun also weiter Gedanken gemacht über ein Elektroauto, und was ich eigentlich so pro Monat für das jetzige Auto, einen Toyota Corolla von 2004, bezahle. Ich habe allerdings momentan nur Aufzeichnungen ab 2015, seitdem fahre ich werktags meist 15 km in die Arbeit und zurück. Gelegentlich fahre ich auch noch um die 300 km in die alte Heimat. Und etwa einmal die Woche wird das Auto noch 20 km nach Wiesbaden und zurück gefahren.

Von 2015-2018 habe ich jedes Jahr im Durchschnitt 1050,- EUR für Diesel bezahlt, 909,- EUR für Reparaturen, 308,- EUR für die Steuer und 414,- EUR für Versicherung.

Durchschnitt/Jahr Durchschnitt/Monat Durchschnitt/Tag
Diesel 1050,- 88,- 2,87
Reparaturen 909,- 76,- 2,49
Steuer 308,- 26,- 0,84
Versicherung 414,- 35,- 1,13
GESAMT 2681,- 225,- 7,35

An anderer Stelle habe ich einen Wert von 6,59 EUR pro Tag gelesen für einen Toyota Yaris, der in 13 Jahren 112.000 km gefahren ist und ein Neuwagen war.

Im Vergleich dazu die geschätzten Kosten des Elektroautos meines Vertrauens:

Durchschnitt/Jahr Durchschnitt/Monat Durchschnitt/Tag
Batteriemiete 1068,- 89,- 2,93
Strom 98,- 8,- 0,27
Reparaturen 400,- 33,- 1,10
Versicherung 185,- 15,- 0,51
Steuer 0,- 0,- 0,-
GESAMT 1751,- 146,- 4,80

Die Stromkosten sind der Durchschnitt aus zwei Jahren Daten von einem früheren Arbeitskollegen. Er hat keine eigene Steckdose für sein Auto sondern “tankt” lediglich an der öffentlichen Infrastruktur. Bei Aldi, Kaufland, Rewe und IKEA gibt es manchmal Ladesäulen, die man umsonst nutzen kann – er hat keine Möglichkeit, an der Arbeitsstelle zu laden. Er meint, er sei die meisten Wochenenden unterwegs, fahre auch weite Strecken (nach München, Freiburg, Kassel, Bamberg…). Im Sommer schafft er 200 km mit seinem kleinen 22kWh-Akku (wenn er nicht Autobahn fährt) und im Winter 145 km. Obwohl er keine Schnellladefunktion hat, ist sein Akku meist in einer Stunde aufgeladen, wenn es nicht gerade kälter als -10 Grad ist.

Die Reparaturen hab ich aus der Luft gegriffen – in seiner Tabelle sind es im Durchschnitt 178,- EUR für “Maintenance”, aber er scheint einen Neuwagen zu haben. Ich habe es also mal stark erhöht, aber Elektromotoren gehen wohl nicht so leicht kaputt, brauchen keinen teuren Ölwechsel, haben keine Dieselfilter und den ganzen Kram.

Dazu kommen aber noch die Anschaffungskosten des Autos – und man muss bedenken, dass ein neueres Auto natürlich erstmal wesentlich weniger Reparaturen braucht, was eventuell auch meine Berechnung verfälscht. Ich habe mein Auto jedenfalls 2011 gebraucht zu einem Freundschaftspreis von 7.000,- EUR (denke ich) gekauft. Ich habe es also seit ca. 8 Jahren, das macht 875,- EUR pro Jahr, 73,- EUR pro Monat. Das kann man aber auch nicht rechnen, weil es könnte mir ja noch jemand für vielleicht 2.500,- EUR abkaufen, dann hätte ich quasi, wenn ich den Corolla verkaufen würde, nur 4.500,- EUR dafür für 8jähriges Fahren ausgegeben und der Monatspreis wären gerade mal 47,- EUR. Dann hätte man einen Gesamtpreis pro Monat von 272,- EUR. Für den Preis kann man sich eigentlich auch ein kleines E-Auto mieten (bzw. leasen).

Ein Gebrauchter Zoe kostet dagegen allerdings um die 10.000,- EUR und wie gut er seinen Preis hält, ist unklar, besonders wenn die Akkus besser und größer werden und die Elektroautos damit mehr Reichweite kriegen. (Einen ZE 40, der um die 300 km schafft, gibt es ab etwa 16.500,- EUR gebraucht.) Andererseits ist das mit dem “scheckheftgepflegt” auch kein großes Problem mehr, weil er braucht ja keinen Ölwechsel, also auch bei Vernachlässigung kann dem Zoe vielleicht nicht so viel passieren.

Was dann noch dazu kommt, sind die Kosten, wenn ich mal 300 km fahren wollen würde und stattdessen ein Auto mieten oder eine Bahnfahrkarte kaufen müsste. Alternativ tankt man unterwegs mal eine Stunde und fährt nur 100 km/h.

Auf Basis meiner äußerst unwissenschaftlichen Überlegungen komme ich also zu dem Schluß, dass ein Renault Zoe zumindest finanziell schon mal keine größere Belastung zu sein scheint als ein normales Auto.

(Das Beitragfoto ist von Travis Soule.)

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