Oz: Hi, I’m the new milkman

Wir sind jetzt schon seit geraumer Zeit in Melbourne, und ich habe inzwischen sogar eine Arbeit gefunden. Ich bin inzwischen als Milchmann tätig. Aber bevor ich kurz meinen neuen Arbeitsalltag beschreibe, will ich erzählen, wie es dazu kam.

Auf der Jobsuche kam mir bei www.gumtree.com.au eine Anzeige unter die Augen, daß Milchmänner gesucht werden. Die Beschreibung war nicht so genau, und nach einiger Recherche der Firma im Netz kam ich zu dem Schluß, daß vermutlich nur Leute für das Telefonzentrum der Firma gesucht werden, die Bestellungen entgegennehmen. Ich habe mich also an einem Freitag beworben und an einem Montag einen Anruf bekommen, daß ich am Dienstag zum Bewerbungsgespräch kommen soll. Die Dame am anderen Telefon hat auch kurz erklärt, was die Arbeit genau beinhaltet, aber aus irgendwelchen Gründen habe ich kein Wort verstanden. Die Verbindung war nicht so gut und ich war abgelenkt und habe nur das Ende der Frage gehört, “Do you think that’s something you would like to do?” Also habe ich geraten, “Yes, I think so.” Am nächsten Tag im Bewerbungsgespräch stellte sich dann heraus, daß ich bei der Arbeit von Tür zu Tür gehen muß, um den Leuten vom tollen Lieferservice der australischen Bauern zu erzählen, und wenn diese etwas bestellen wollen, bekomme ich eine Provision.

Obwohl mein erster Instinkt war, lieber doch nach einer anderen Arbeit zu suchen, weil ich eigentlich nicht so extrovertiert bin, daß mir so eine Arbeit liegen könnte, habe ich mich doch überwunden und bin am Mittwoch zum Training gegangen und habe am Freitag das erste Mal an Türen geklopft. (Wortwörtlich, denn viele Australier haben keine Klingel.) Erstaunlicherweise war es gar nicht so schlimm, wie ich dachte.

Das war letzte Woche, und seitdem habe ich mich wie ein manisch-depressiver durch die Woche gekämpft. Ein Tag war gut, am nächsten Tag wollte ich alles hinschmeißen. Dann war wieder ein guter Tag, dann wieder nicht. Denen, die nach dem Training tatsälich zur Arbeit erschienen sind, ging es genauso. Wir haben uns aber gegenseitig ermutigt, und da Freitag wieder einer der besseren Tage war, an denen auch jeder mal ein paar Verkäufe hatte, sind wir alle entschlossen, am Montag wiederzukommen.

So ist es als Milchmann.
Demnächst schreibe ich vielleicht noch ein paar Geschichten aus meinem Arbeitsalltag.

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