Internet, du fehlst mir

Der passionierte Leser meines Blogs wird sich denken, “Ach, hier gibt es ewig nichts Neues, die Blogschreiberin ist einfach viel zu faul.” Das mag so sein, aber diesmal hat die Blogschreiberin eine gute Ausrede; nämlich, dass das Internet nicht geht.

Ich muss sagen, die Zeiten, in denen das Internet etwas Außergewöhnliches war und man sich dort die Zeit im mIRC beim Chatten vertrieben hat, sind lang vorbei. Heutzutage ist das Internet nur schwer aus dem alltäglichen Leben wegzudenken – was mir besonders klar wird, seit es nicht mehr richtig geht. Dann fällt einem auf, dass man keine Züge nachschauen kann, nicht schauen kann, wie weit Tokyo von Hiroshima entfernt ist, man kann nicht Netflix schauen, kennt das Kinoprogramm nicht, und man kann keine neue Lieferung für sein GLS-Paket organisieren. Schlimm.

Um mich noch mal etwas aufzuregen, will ich hier noch mal den Verfall unseres Internets schildern. Es begann nämlich alles damit, dass der Router nach jedem normalen Reset (etwa, um der Xbox eine neue IP-Adresse zu verpassen oder weil irgendwas nicht so ging, wie es soll) ständig Verbindungsabbrüche hatte, bis sich dann nach drei Tagen oder so alles langsam wieder eingependelt hatte. Irgendwann hatte ich genug und hab die Hotline angerufen, die dann meine Verbindung gecheckt hat und meinte, ich solle den Router auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dann ging gar nichts mehr. Ein Techniker soll kommen.

Vodafone schickt keine Techniker, sondern beauftragt eine Firma, die einen Techniker schickt, das heißt man bekommt dann irgendwann einen Anruf, um einen Technikertermin auszumachen. Da ich nicht ohne Internet sein wollte, habe ich anschließend noch mal einen Factory Reset probiert, und siehe da, es ging. Aber wie auch schon zuvor gab es wieder ständig Verbindungsabbrüche. Dann klingelt mich nach dem Wochenende die Technikerfirma aus dem Bett, um 7 Uhr, wann denn ihr Techniker kommen soll. Ich erkläre ihr kurz, dass das Internet wieder geht, aber nicht sehr gut, und sie schlägt vor, erst mal einen Router zu schicken. “Prima,” denke ich, “ich dachte eh immer, es liegt am Router.”

Nun kommt das fabelhafte Tauschpaket von GLS ins Spiel. Der, der sich das Tauschpaket ausgedacht hat, wird sicher nicht in den Himmel kommen. Die Aufgabenstellung war offenbar, “Wie mache ich den Empfang von Paketen noch unmöglicher für Berufstätige?” Der Gedanke ist nämlich der, dass GLS bei mir klingelt, mir den neuen Router gibt, aber nur im Austausch gegen den alten Router. Weil ich den sonst nämlich behalte. Vor allem, wenn er kaputt ist. Natürlich war nie vorher von einem Tauschpaket die Rede, weshalb unweigerlich das Paket nicht ankam und dann in der GLS-Zentrale 35km entfernt abgeliefert wurde. Im Internet stand, sie behalten es bis Mittwoch, ich habe angedeutet, dass ich eventuell am Montag oder Dienstag vorbeikomme. Mittwoch nahm ich dann endlich vormittags Gleitzeit, und natürlich war das Paket dann am Dienstag wieder weggeschickt worden.

Ich rufe also wieder die Hotline an und versuche, der Frau zu erklären, wieso ein Tauschpaket mir nichts nützt. Und dass sie mir ja den alten Router in Rechnung stellen können, wenn ich ihn nicht innerhalb eines Monats zurücksende. Und dass er eh kaputt zu sein scheint, weshalb ich ja einen neuen bekommen soll. Nachdem sie 5 Minuten behauptet, dass nur GLS-Tauschpakete möglich sind, beschließt sie schließlich doch, es als normales Paket zu schicken.

Der neue Router kommt, und siehe da, es tritt KEINE Verbesserung ein. Eher ist es jetzt schlimmer, weil es sich auch nach drei Tagen nicht mehr normalisiert. Ich rufe mal wieder den Support an, höre mir zum x-ten mal das furchtbare Lied in der Warteschleife an, meine Leitung wird gescheckt, er will zurückrufen. Mitarbeiter vergisst, zurückzurufen. Ich rufe noch mal an, lande aus undefinierbaren Gründen nach fünf Wiederholungen des furchtbaren Liedes bei der Mobilfunkabteilung. Sie verbinden mich weiter, ich schildere das Problem, er will meine Leitung testen. “Am besten wir schicken Ihnen einen Techniker.”

Der Technikertermin wird ausgemacht, sie können natürlich nur, wenn ich in der Arbeit bin, ich nehme Gleitzeit, der Techniker kommt, downgraded den Router, tauscht die Telefondose aus, kratzt sich am Kopf und geht eine Stunde später wieder. Ich soll es halt mal beobachten. Und meine Netzwerkfestplatte soll ich mal ausgestöpselt lassen.

Ich beobachte den Router ein paar Tage lang, wie er seine Verbindung alle paar Minuten verliert, und rufe den Support an. Der Support hat mein Ticket geschlossen, weil sie meinen, es war ja ein Techniker da und hat alles behoben. Die unfreundliche Dame sagt, sie leitet es an die Technik weiter. Passieren tut nix. Wahrscheinlich hatte sie keine Lust oder so. Ich rufe noch mal die Hotline an, höre mir das furchtbare Lied an, sie überprüfen meine Leitung und sagen, sie schicken einen Techniker. “Da war schon mal einer da,” sag ich. Die haben offenbar keine anderen Ideen.

Die Terminvereinbarung ruft an und sagt, “Oh, ich sehe, sie haben Probleme. Eventuell liegt es am Router. Ich schicke ihnen mal einen neuen.” Ich erzähle dem Typen, dass ich schon einen neuen Router habe, dass auch schon mal ein Techniker da war. Das ist ihm neu. Wenn es am Router liegt, sagt er, und er mir einen Techniker schickt, dann kostet es 50 EUR. “Na, dann schicken sie mir halt einen dritten Router, wenn sie mögen. Aber bitte icht als GLS-Tauschpaket.” “Das geht aber nicht anders,” sagt er pampig.

Hier freut man sich über seine arbeitssuchenden Freunde, die das Herz am rechten Fleck haben und sich als Paketannehmer und Routeraustauscher anbieten. So kam ich zum dritten Router, ganz ohne 35km Umweg zu fahren. Der neue Router hat das Problem auch nicht behoben. Ich rufe die Hotline an, höre mir dreimal das furchtbare Lied an, schildere mein Problem. Ich soll kurz warten, sagt er, und ich darf mir das Lied noch ein paar Mal anhören. Nach 16 Minuten ist das Ende vom Lied, dass er den Fall mal an seine Experten weiterleitet. “Prima,” sag ich, und er: “Haben Sie sonst noch ein Anliegen, bei dem ich Ihnen behilflich sein kann?”

Schön finde ich übrigens auch immer, wie mir die Roboterstimme auch nach dem zwölften Anruf noch sagt, “Sie können die Störung eventuell selbst beheben, wenn sie den Router kurz aus- und wieder anschalten. Falls das nicht hilft, rufen Sie uns bitte erneut an.” Auf die Idee hätte ich mal kommen müssen.

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