2018 KW 42 – Rheingauer Film-Symphoniker, Speicherplatz und ludonarrative Dissonanz

Heute war ein wunderbar sonniger Tag, auch wenn es merklich kühler geworden ist. Morgens muss man jetzt mit Jacke aus dem Haus (wenn man nicht frieren will). Es geht eben weiter auf Weihnachten zu, unaufhaltsam!

Gestern habe ich mir die Rheingauer Film-Symphoniker angeschaut (die es auch auf YouTube gibt) und die waren ganz wunderbar, was ich fast vollkommen unvoreingenommen sagen kann. Wer Zeit und Lust hat, sollte da mal zum Konzert gehen. Da wird einem noch was geboten für sein Geld.

Vor Kurzem habe ich mir eine neue SD-Karte gekauft, eine Class 10 Speicherkarte nämlich mit 32 GB Platz. Die hat 8,- EUR gekostet. Das muss man sich mal überlegen. 32 Gigabyte für 8,- EUR! Mein zweiter (?) Computer hatte damals eine Festplatte mit 50 MB Platz, das hat für alle meine Spiele gereicht. Auf eine Diskette haben damals 1,44 MB gepasst. Auf der Webseite von einem gewissen Oliver Kilb kann man sich eine alte Anzeige für einen Computer ansehen, von 1990. Wer statt 80 MB damals lieber eine 120 MB große Festplatte wollte, musste 300,- DM extra zahlen. Und jetzt kriegt man 32 GB für nur 8,- EUR. (Und 64 GB auf micro SD für nur 14,99 EUR!)

[Uncharted: The Lost Legacy Box Art]Ansonsten habe ich etwas über Ludonarrative Dissonance gelesen. Das ist, wenn man ein Spiel hat, in dem das, was es erzählt, dem widerspricht, was man darin tut. In “Tomb Raider” ist am Anfang eine Szene, wo Lara Croft ein Reh erlegt, weil sie Hunger hat, und das soll offenbar ein dramatisches Erlebnis sein, weil sie ja eigentlich keinem Tier was tun will. (Auch wenn sie dann Hunderte Leute umbringt, aber das ist ja was anderes.) Kurz darauf kann man aber ein Upgrade bekommen, bei dem man durch das Erlegen von Tieren größere Belohnungen bekommt, was dazu eben einfach nicht passt. (Das Beispiel ist aus dem Video von Revo Clockwork.) Bei “Uncharted”, von dem ich ja neulich den Teil “The Lost Legacy” gespielt habe und sehr empfehlenswert fand, kommt das offenbar auch öfter als Kritikpunkt, dass man quasi einen liebenswürdigen Abenteurer spielt, der dann aber im Laufe der Geschichte nebenbei Hunderte Bösewichte meuchelt, ohne sich schlecht zu fühlen. Wenn man sich in “The Lost Legacy” versteckt und den Bösewichten zuhört, unterhalten die sich auch. Einer hat erzählt, dass sein Bruder meinte, er solle sein Geld besser anlegen, sein “Portfolio diversifizieren”. Und dann hat er gelacht und gesagt, er diversifiziert doch, er legt sein Geld in Alkohol, Frauen und Drogen an. Kurz danach hab ich ihn dann gemeuchelt.

Die Diskussion um die ludonarrative Dissonanz erinnert mich daran, wie ich mal mit einem Freund über Videospiele diskutiert habe, der selbst keine spielt. Der meinte, wenn man Leute in Videospielen umbringen kann, dann wäre das menschenverachtend und es gehöre sich verboten. (Er hat aber nicht gesagt, ob es gumbaverachtend ist, wenn man als Mario einem Gumba auf den Kopf springt, um ihn umzubringen.) Leute in Videospielen umzubringen ist eben ein Ziel, das man erreichen muss, um irgendwo hinzukommen. Etwas, das auch etwas herausfordernd ist, weil der andere auch eine Waffe hat, und wenn man zu langsam ist, wird man selbst umgebracht. Und dafür muss man nur mit einem Fadenkreuz ein Ziel erfassen und einen Knopf drücken, es eignet sich also sehr gut als Ziel für Videospiele. Ein besonders einfallsreiches Ziel ist es natürlich nicht, aber Standard, und wenn man weiß, wie ein Videospiel funktioniert, dann versteht man auch, warum Nathan Drake oder Chloe Frazer Hunderte Söldner umbringen können, ohne nachts Albträume zu bekommen. Im oben genannten Video meint der Erzähler, dass ludonarrative Dissonanz ein Spiel nicht schlecht macht, aber dass sie ein gutes Spiel davon abhalten kann, großartig zu sein. Vielleicht hat er damit recht. Ich habe mir bei “The Lost Legacy” auch gedacht, dass ich gänzlich auf die Feuergefechte hätte verzichten können, und dann wäre es vielleicht noch besser gewesen. (Aber ich fands trotzdem großartig.)

So, hätten wir das auch besprochen. Lasst es euch gut gehen, liebe Leute, und bis demnächst!

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