Oz: Broome nach Darwin

In Broome hatten wir zwei freie Tage. Endlich mal Zeit zum Ausschlafen, Wäschewaschen und entspannen! Hier war es dann auch mal richtig warm und wir waren am Strand (Cable Beach) und haben uns auch mal die wenig spektakuläre Innenstadt angeschaut. Den zweiten freien Tag haben wir praktisch komplett am Strand verbracht. Bei Ebbe mußte man ganz schön laufen, bis man endlich am Wasser war. Ich bin etwas herumgeschwommen und habe viel gelesen, und schon waren die zwei freien Tage auch wieder vorbei.

In Broome hat dann unser Reiseleiter gewechselt und statt Sasha hatten wir dann Randall. Außerdem haben wir einige Leute zurückgelassen und ein paar neue dazubekommen. Nachdem es vorher eine Überzahl an Deutschen gab, waren wir jetzt multikultureller. Es gab neben Deutschen auch Australier, Schweizer, Schotten, Iren, Waliser, Holländer, Franzosen und Amerikaner.

Am inzwischen 13. Tag haben wir den Fitzroy River überquert, Windjana Gorge angeschaut und waren bei einem Aboriginal Art Center, das mir vor allem deshalb in Erinnerung geblieben ist, weil plötzlich eine riesige Monsterspinne über eines der Gemälde in der Gallerie gekrabbelt ist.

Geschlafen haben wir bei dieser Tour immer in unseren Swags, was mir eine besondere Freude war. So weit im Süden habe ich auch nicht mal gefroren. Normalerweise war es dann auch gegen 6 Uhr hell, und dann ist man aufgewacht und aufgestanden.

An Tag 14 waren wir in Tunnel Creek. Der Reiseleiter hat gesagt, man muß durchs Wasser laufen, soll aber seine Schuhe anbehalten, da im Wasser zu viele Steine sind. Um unsere Schuhe zu schonen, haben wir dann einfach unsere Flip Flops mit Klebeband festgeklebt, was erstaunlich gut ging. Dumm war nur, daß es in diesem Tunnel so dunkel war und unsere Taschenlampen alle versagt haben. Mit Schwester und einer Mitreisenden haben wir die Nachhut gebildet und standen plötzlich im Dunkeln da, und unsere Rufe, daß doch mal jemand mit Tachenlampe auf uns warten soll, wurden ignoriert. Irgendwie haben wir es trotzdem bis zur nächsten Lichtung geschafft und uns dann immer an die Leute mit funktionierenden Lampen gehalten, damit wir nicht doch noch Süßwasserkrokodilfutter geworden sind.

Wir waren noch am Bell Gorge, einem tollen Wasserloch, und am nächsten Tag beim Manning Gorge, bei dem man durch einen Fluß schwimmen mußte und dann lange laufen mußte, bis man hingekommen ist. Es war aber sehr schön dort und ich bin viel geschwommen, und ein paar Waghalsige unter uns sind noch von einer bestimmt 10 Meter hohen Klippe ins Wasser gesprungen, bevor wir wieder den langen Weg zurück angetreten sind.

An diesem Abend war dan Bushcamping angesagt, eine besonders unangenehme Art des Campens, die sich dadurch auszeichnet, daß man nicht mal ein Plumpsklo hat, sondern nur eine Schaufel.

Am nächsten Tag waren wir in El Questro, und man konnte einen langen, anstrengenden Weg zu einem Wasserfall entlanglaufen. Ich habe den Fehler gemacht, daß ich nicht den ganzen Weg mitgelaufen bin. Der Reiseleiter hatte gemeint, der Weg wäre schrecklich anstrengend und das Wasserloch am Ende nicht so schön wie das Wasserloch an halber (?) Stelle. Als wir dann zum ersten Wasserloch gekommen sind, war das eher enttäuschend und ich bin mit ein paar anderen nicht weitergegangen. Sobald der Rest der Gruppe dann aber weg war, habe ich es etwas bereut, denn offenbar wäre der Weg das Ziel gewesen und es muß wohl doch sehr schön gewesen sein. Naja, aus Fehlern wird man klug.

Meine Schwester und ich waren die “Gas Girls” des Teams, das heißt wir mußten jeden Abend die Gaskocher und die Gaslampe aufstellen und anschließen. An diesem Abend an der El Questro Station war dann plötzlich eine Monsterspinne bei den Gasflaschen, die mich sicher aufgegessen hätte, wenn ich nicht sofort einen großen Satz nach hinten gemacht hätte. Ein Schweizer hat dann mit einem Stock versucht, die Spinne zu vertreiben – bis dann eine aus der Gruppe sie mit der Hand gegriffen und zur Seite geschmissen hat. Bäh. Danach wurde sie nicht mehr gesehen. (Die Spinne, nicht die aus der Gruppe.)

In El Questro Station waren wir im Pub und haben der Musik von einem Chris Matthews (wenn ich mich recht erinnere) gelauscht, und ich habe mich gut mit einem älteren Herrn unterhalten, der auf einer Insel aufgewachsen ist, die durch eine Schiffsexplosion zweigeteilt wurde. Er hat erzählt, wie er als junger Bub mit seinen Freunden immer wilde Pferde gefangen hat, und wie er mal alleine in die USA geflogen ist und in Las Vegas war, und wie schlecht er behandelt wurde, weil sie dort dachten, er wäre Mexikaner.

Am nächsten Tag waren wir bei den Zebedee Springs, heißen Quellen, und sind dann zum Emma Gorge. Wir haben die Gibb River Road verlassen, um zu den Bungle Bungles zu fahren, und abends gab es Kartoffeln und Känguruh. Ich hab aber kein Känguruh gegessen. Der Reiseleiter hat erzählt, daß es keine Känguruhfarmen gibt, sondern daß die Känguruhs immer gejagt werden. Außerdem haben Känguruhs Würmer im Magen, und die Würmer essen praktisch das Gras, das die Känguruhs herunterschlucken, und das Känguruh verdaut dann die Würmer. So hat er es zumindest erzählt.

Am nächsten Tag waren wir dann bei den Bungle Bungles, bei Cathedral Gorge und beim Echidna Chasm. Das war alles interessant und schön anzuschauen. Mehr Steine eben.

An Tag 19 haben wir vormittags um 10 Uhr an einer Infotafel und einem Plumpsklo gehalten, und als wir dann wieder weiterfahren wollten, ging der Bus nicht mehr. Offenbar hat er einen komplizierten Computer eingebaut, der irgendwas mit dem CO2 aus dem Abgas macht, und da war etwas hinüber. So konnten wir also nicht weiterfahren und nach einem Anruf per Satellitentelefon beim Chef meinte unser Reiseleiter, daß wir mindestens bis zum nächsten Morgen dort im Outback bleiben mußten. Wir haben also das beste daraus gemacht, haben eine Plane über den Bus gespannt (als Sonnenschutz), haben uns gut unterhalten, ein Spiel gespielt, und später haben einige aus der Gruppe mit Schildern wie “Stranded + Thirsty” und “Will do most things for beer” versucht, von gelegentlich vorbeikommenden Autos Bier zu bekommen. Ein- oder zweimal hat es sogar geklappt, wobei ich vielleicht erwähnen sollte, daß sie ihre Schilder so vor sich gehalten haben, daß es aussah, als wären sie dahinter nackt. Not macht erfinderisch.

Später am Abend haben wir dann ein riesiges Lagerfeuer gemacht, und ich habe mich mit diversen Leuten gut unterhalten. Als ich dann ganz spät in der Nacht in meinem Swag am Lagerfeuer lag, habe ich nach oben in den Sternenhimmel geschaut, und es fiel eine Sternschnuppe nach der anderen.

Am nächsten Tag hat es dann doch noch bis 15 Uhr gedauert, bis wir einen Ersatzbus hatten. Vormittags war genug Zeit, um mir von meiner Schwester die Haare schneiden zu lassen, was – nach den Gesichtern der Mitreisenden zu urteilen – keine so tolle Idee war. Es waren aber zwei Friseusen mit an Bord, von denen eine sich dann meiner angenommen hat und meine neue Frisur sozusagen “gerettet” hat. Jetzt sind sie mir aber zu kurz, die Haare, und ich kann keinen Pferdeschwanz mehr machen und hab sie dauernd im Gesicht. Aber das hätte ich mir vermutlich vorher überlegen sollen.

Nachdem wir so viel Zeit verloren hatten, konnten wir von den anderen Sachen auf dem Programm nicht mehr viel anschauen. Wir sind praktisch zwei Tage lang nur gefahren, um rechtzeitig nach Darwin zu kommen. Die Schiffsfahrt auf Lake Argyle fiel somit ins Wasser (sozusagen), und auch zu den Edith Falls haben wir es nicht mehr geschafft. Schade!

Aber in Darwin haben wir dann noch etwas im “The Vic” (einer Backpackerbar) unseren Abschied gefeiert, und alles in allem war es eine tolle Reise und schade, daß es dann schon vorbei war.

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