2020 KW 03 – Arbeit, Spiralschneider und die Estonia

Hallo, liebe Freunde des Wochenendes! Die Sonne scheint und es ist kalt an diesem Samstagmorgen! Wie kalt kann ich leider nicht sagen, da meine Kater in einem Kampf vor ein paar Tagen mein Thermometer heruntergeschmissen haben und jetzt klappert es, zeigt aber weder Temperatur noch Uhrzeit mehr an. Man müsste das mal aufschrauben und hineinschauen, vielleicht ist es ja reparierbar.

Ansonsten war diese Woche wieder von viel Arbeit geprägt und sonst habe ich relativ wenig erreicht. Meine Nischenseite vegetiert vor sich hin, doch mein Traffic ist deutlich angestiegen. Ich bekomme derzeit an den meisten Tagen über 100 Besucher und habe im Januar schon 33 EUR verdient. Eine schöne Entwicklung, die ich mit mehr Inhalt und vielleicht auch einem Newsletter oder so anfachen müsste (anfachen, ein schönes Wort), aber so was braucht halt auch Zeit.

Für dieses Wochenende habe ich 6000 Wörter zum Übersetzen, die ich mir später vorknöpfen werde. Ich habe auch über LinkedIn eine nette Anfrage bekommen, ob ich nicht Videospiele übersetzen möchte für den grandiosen Preis von 0,056 EUR/Wort. Spendabel, spendabel. Das Traurige ist, dass manch einer das auch macht bzw. machen muss.

Apropos billige Übersetzungen: Ich habe ja zu Weihnachten einen praktischen Spiralschneider bekommen, mit dem man Zoodles bzw. Courgetti machen kann. (Spaghetti aus Zucchini!) Ich habe ihn jetzt ausprobiert und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis! Man darf nur nicht die ganze Zucchini zu einem langen Spaghetto (?) schneiden, weil sie sich nicht so leicht durchbeißen lassen wie normale Spaghetti, aber schmeckt jedenfalls lecker. Wir haben eine Thunfisch-Tomaten-Soße gemacht mit ein paar Pilzen, die noch übrig waren. Der Spiralschneider ist jedenfalls eine prima Sache, aber an der Übersetzung haben sie gespart:

Spiralschneider - Übersetzung

Dass mich das “Offene Klinge Design” aufregt, wird jeder wissen, der schon mal in meiner Nähe war, wenn ich einen fehlenden Bindstrich (Deppenleerzeichen) entdeckt habe. Das ist eine Berufskrankheit. Aber ich bin natürlich auch ganz beeindruckt, dass er “für verschiedene Gemüse von von länglicher und runder” gedacht ist. Das wusste ich so noch gar nicht. Und dass er “einen Kunststoff-Abdeckung” hat! “Wenn das Gemüse kürzer ist, kann man mit diesem praktischen Abdeckung weiterhin schneiden.”

Auf der Rückseite bei der 24-Monate-Garantie steht noch “Bitte beachten Sie, dass wir das nicht können garantiert, dass jedes Gemüse Ihrer Wahl spiralförmig sein kann erfolgreich und unter allen Bedingungen.” Aber gut, der Hersteller heißt laut Verpackung Heyuanshijingtunongyekejifazhanyouxiangongsi Co. Ltd. (kurz und prägnant, gefällt mir) und wahrscheinlich haben die Armen nicht mal Zugriff auf Google Translate.

Sonst fällt der Sonnenaufgang derzeit meist auf die Uhrzeit, wenn mein Wecker geht oder mein Kater zu miauen anfängt, sodass ich wieder ein paar schöne Sonnenaufgänge beobachten konnte.

Sonnenaufgang

Abschließend vor dem Katzenfoto wollte ich noch erwähnen, dass ich diese Woche über die Seite Longform.org auf einen Journalisten namens William Langewiesche gestoßen bin, der mich recht beeindruckt hat. Es gibt da einen Artikel von 2005, A Sea Story, da hat er über die Estonia geschrieben, eine Fähre, die 1994 von Tallinn nach Stockholm fahren sollte und in einem Sturm untergegangen ist. 989 Leute waren auf dem Schiff, 852 davon sind gestorben. Ich war damals offenbar noch zu jung, als dass ich das mitbekommen hätte. Jedenfalls hat Herr Langewiesche in diesem Artikel rekonstruiert, wie der Untergang und der darauf folgende, relativ kurze Kampf ums Überleben abgelaufen ist. Das ist ein Horror, den man sich eigentlich gar nicht vorstellen kann.

Das Schiff ist so schnell gesunken, dass viele gar keine Zeit hatten, an Deck zu fliehen, und viele, die es wollten, sind dann nicht mehr die Treppe hochgekommen, als das Schiff sich zu sehr geneigt hat. Er schreibt: “Der bloße Akt des Anziehens war genug, um Leute zum Tode zu verurteilen, und obwohl viele von denen, die ins Wasser entkamen, der Kälte zum Opfer fielen, ertrugen die meisten der letztendlichen Gewinner die Tortur vollständig nackt oder in ihrer Unterwäsche.” (“The mere act of getting dressed was enough to condemn people to death, and although many of those who escaped to the water succumbed to the cold, most of the ultimate winners endured the ordeal completely naked or in their underwear.”) Und oben ging dann der Kampf um Rettungsboote und Schwimmwesten los. Also ich sag nur, da verliert man gleich jede Lust, jemals wieder eine Fähre zu betreten.

Aber genug davon, hier etwas Aufbauendes.

Zusammengerollte Katze

Und damit entlasse ich euch ins Wochenende. Genießt es, bis zum Music Monday dann!

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