2018 KW 33 – Larrimah, Podcasts und Elektroautos

Und wieder geht eine Woche dahin! Diesmal eine kurze Arbeitswoche, weil ich mir am bayerischen Feiertag Urlaub genommen habe. Man muss ja seinen Wurzeln treu bleiben! (Und ein Urlaubstag ist immer gut.)

Ich war auch mal in der Nähe von Katherine am Katherine Gorge.

Diese Woche hat die New York Times über Larrimah geschrieben, ein kleines Kaff im australischen Outback, in dem ein Einwohner verschwunden ist und in dem sich nun die paar übrigen Einwohner gegenseitig verunglimpfen. Das ist insofern interessant, weil die Geschichte schon Anfang des Jahres aufkam und ich seitdem immer eine Google-Suche in meinen Lesezeichen habe, um zu sehen, ob sich noch was tut. Erst gab es ein paar internationale Artikel, dann schrieb lange nur noch das Lokalblatt aus Katherine ein paar Artikel, als es ein “Inquest” gab, also eine offizielle Untersuchung mit Befragung der paar Einwohner. Dann tat sich lang nichts mehr. Erst als Jacqueline Williams, die offenbar für die New York Times Artikel über Australien schreibt, dort hingefahren ist und einen langen Artikel verfasst hat, gab es wieder eine kleine Explosion von Artikeln zum Thema in allen möglichen Zeitungen und Sprachen. Überraschend ist es nicht, aber es zeigt eben, wie die Presse funktioniert. Und wenn niemand drüber schreibt ist es so, als wäre nix passiert.

Ein Podcast der Zeitung “The Age”.

Apropos Australien: Ich habe mir jetzt zwei australische Podcasts angehört, Wrong Skin und Phoebe’s Fall, beide von den gleichen Journalisten. Bei “Wrong Skin” fand ich es manchmal etwas schwierig, mitzukommen, weil es so viele Charaktere gab und politische Einschübe. Kann natürlich auch daran gelegen haben, dass ich dabei etwas abgelenkt war. “Phoebe’s Fall” konnte ich besser folgen, aber das Thema ist schon grausam: Da geht es um eine junge Frau, die unter mysteriösen Umständen im Abfallschacht ihres Wohnhauses viele Meter tief abgstürzt ist. Naja, eigentlich sind beide Podcasts grausam. Aber alle sprechen mit australischem Dialekt, das mag ich gern.

Ansonsten hab ich mich über Elektroautos schlau gemacht. Der Klimawandel ist vielleicht nicht mehr aufhaltbar und dann ist es doch schön, sagen zu können: “Also, an mir hat es nicht gelegen!” Generell ist alle Resonanz negativ, wenn man sagt, man will sich ein Elektroauto kaufen, besonders von älteren Herren. Unser Hausmeister meint, das sei eine ganz schlechte Idee: “Auch wenn wir alle Klimavorgaben einhalten, ziehen die anderen Länder eh nicht mit, deshalb ist es egal und ich fahr ein Auto mit 300 PS.” Der Site Manager in der Arbeit meint, das sei Unsinn, dann fährt man heim und auf einmal kommt eine Umleitung und dann bleibt man liegen und in den Urlaub kann man auch nicht, und soll sich dann wohl jeder einen elektrischen Zweitwagen kaufen? Und am Ende wird das dann eh mit Strom aus Braunkohlekraftwerken betankt. Eine Kollegin meint, Flüssiggas sei sowieso viel besser und günstiger und klimafreundlicher und das sollte mal vom Staat gefördert werden, gefälligst. Und eine weitere Kollegin lacht über den Ampera, der “nur” 40 km schafft – dabei wohnt sie nur 10 km von der Arbeit entfernt.

Ich fahre jedenfalls jeden Tag ca. 14 km in die Arbeit und 14 km zurück, das könnte ich auch elektrisch machen und dann das Auto in der Garage anstöpseln. Über die Vorzüge des Opel Ampera ist ja schon von anderer Seite berichtet worden: 40 km schafft er elektrisch und ansonsten kann er auch mit Benzin fahren. Problematisch ist nur, dass er schon lange nicht mehr hergestellt wird, d.h. wenn man sich einen kaufen will, ist er schon 5-7 Jahre alt. Der günstigste Opel Ampera derzeit bei Autoscout kostet 11.299 EUR und hat schon 259.000 km drauf – doppelt so viel wie mein derzeitiges Auto, bei dem ich in letzter Zeit viele Reparaturen hab machen lassen müssen. Für mehr Geld kriegt man natürlich auch weniger genutzte Amperas.

Ein Smart.
Ein Elektro-Smart. Foto von Norbert Aepli.

Dann gibt es auch Elektroautos, die nur mit Strom fahren und die so 130 km schaffen (smart fortwo und VW e-up!), vielleicht auch um die 300 km (Renault ZOE). Mit 300 km Reichweite könnte ich mit Hoffen und Bangen vielleicht sogar am Wochenende in die Heimat fahren, aber so viel Nervenkitzel würde ich dann vielleicht doch nicht ertragen. Der smart fortwo (der gebraucht bei ca. 7.000 EUR anfängt) schafft laut Aussagen in Foren zwischen 70 und 130 km (in diesem Forum gibt es drei Jahre gesammelte Reichweitendiskussionen). Generell sind die reinen Elektroautos offenbar bei etwa 130 km/h abgeregelt (schönes Wort), aber für die Autobahn reicht das ja. Allerdings kommt bei den Autos noch eine Batteriemiete hinzu, die beim smart fortwo denke ich 65 EUR beträgt und beim Renault ZOE wohl in etwa vergleichbar ist. Alternativ kann man eine Batterie auch kaufen (bzw. einen Gebrauchtwagen kaufen, bei dem die Batterie dabei ist), dann spart man sich die 65 EUR im Monat, was so lange prima ist, bis sie kaputtgeht. (Vielleicht geht sie aber gar nicht kaputt?) Wenn ich mir jetzt theoretisch einen süßen kleinen smart kaufen würde, mit dem ich immer einen Parkplatz finde, müsste ich meinen alten Toyota Corolla weiterhin behalten, damit ich in die Heimat fahren kann (und falls ich mal wen mitnehmen muss, oder ein Ikea-Regal kaufen will…). Dann zahle ich doppelte Versicherung und doppelte Steuer, wenngleich die Steuer vom smart relativ gering ausfallen dürfte.

Aber kommen wir noch mal auf meinen Site Manager zu sprechen: Recht hat er ja. Unsere Kanzlerin will uns ja lieber vom Klimwandel dahingerafft sehen als von der atomaren Verseuchung, weshalb es noch viele stinkige Kohlekraftwerke gibt. Und ich habe kein Dach, auf das ich eine Solarzelle setzen könnte. Da gibt es einen sehr erhellenden Artikel bei Spektrum.de, der sich die Ökobilanz von Elektroautos vornimmt. Problematisch sind die Akkus, die in der Herstellung viele Tonnen CO2 produzieren. Und problematisch ist auch der Energiemix in Deutschland mit den vielen Kohlekraftwerken. Und dann gibt es einen Rebound-Effekt, bei dem Leute mit Elektroautos mehr fahren, als Leute ohne, weil “es schadet dem Klima ja nicht”. Wenn man sich also einen gebrauchten Elektro-Smart kauft, dann ist das vermutlich nur insofern gut, als dass man einerseits einem smart dabei hilft, auch genug gefahren zu werden, dass das mit der CO2-Bilanz hinhaut, und andererseits verbessert sich vielleicht unser Strommix irgendwann und dann wird alles ökologisch besser. Ich muss mir das also noch überlegen.

Abschließend gibt es noch ein Foto von einem Dämon, das unsere Überwachungskamera gemacht hat. Zum Glück hatten meine Kater ihn verscheucht, bevor ich wieder heimkam.

Gähnender Kater
Ein furchterregender Dämon.

 

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